Können 5-Jährige kreativer als Erwachsene sein? Schon möglich. Und das könnte an der funktionalen Fixierung liegen, einem Phänomen, das unsere Kreativität mit zunehmendem Alter einschränkt. In diesem Beitrag erfährst du, was funktionale Fixierung ist, wie sie Innovationen behindern kann und vor allem, wie du diese Denkfalle überwindest.
Kreativität ist ein wunderbares Geschenk, das wir alle schon in jungen Jahren besitzen. Kinder können mühelos Welten mit ihrer Vorstellungskraft erschaffen und diese in ihrer Fantasie erkunden. Doch mit dem Älterwerden verblasst diese natürliche Fähigkeit oft. Das Phänomen hinter diesem Rückgang an kreativen Ideen nennt sich „funktionale Fixierung“. Und diese kognitive Verzerrung kann uns sowohl im persönlichen als auch im beruflichen Leben erheblich ausbremsen.
Was ist funktionale Fixierung?
Funktionale Fixierung beschreibt die Tendenz unseres Gehirns, Gegenstände, Ideen oder Konzepte nur auf ihre übliche Funktion zu reduzieren.
Es fällt uns schwer, alternative Verwendungsmöglichkeiten zu erkennen, da wir von vorherigen Erfahrungen und gelernten Mustern geprägt sind. Entdeckt wurde dieses Phänomen durch den Psychologen Karl Duncker, der es anhand des berühmten „Kerzenproblems“ verdeutlichte.
Das „Kerzenproblem“ – ein Experiment
In Dunckers Experiment erhielten alle Teilnehmer:innen eine Kerze, eine Schachtel mit Reißzwecken und ein paar Streichhölzer. Die Aufgabe bestand darin, die Kerze an der Wand zu befestigen, ohne dass Wachs auf den Tisch tropfte.
Die Lösung war verblüffend einfach: Die Schachtel mit den Streichhölzern diente als Kerzenhalter und wurde mit den Reißzwecken an der Wand befestigt.
Die meisten Teilnehmer:innen scheiterten jedoch an dieser Aufgabe. Sie nahmen die Schachtel nur als Behältnis wahr und nicht als potenziellen Kerzenhalter. Die funktionale Fixierung hinderte sie daran, die Box auf neue Weise zu betrachten.
Funktionale Fixierung in Unternehmen
Diese Denkfalle tritt nicht nur im Alltag auf, sondern auch im beruflichen Kontext. Bei der Suche nach innovativen Lösungen oder der Erschließung neuer Märkte sind Kreativität und unkonventionelle Ideen gefragt. Die Funktionale Fixierung kann jedoch dazu führen, dass bewährte Ansätze immer wieder wiederholt werden und dadurch der Fortschritt im Unternehmen beeinträchtigt wird.
Wie überwindet man funktionale Fixierung?
Zum Glück gibt es Möglichkeiten, diese kognitive Falle zu umgehen und die Kreativität zu entfesseln:
1. Abstrahiere das Problem und das Ziel:
Fokussiere dich auf das große Ganze und das gewünschte Ergebnis, ohne dich in Details zu verlieren. Ein abstraktes Denken kann neue Perspektiven eröffnen.
2. Brainstorming:
Lass deine Ideen ungefiltert sprudeln. Schreibe alle Gedanken auf, ohne sie zu bewerten. So können auch unkonventionelle Ansätze zum Vorschein kommen.
3. Querdenken:
Betrachte das Problem aus verschiedenen Blickwinkeln. Suche nach Inspiration in anderen Branchen oder Fachgebieten, um frische Lösungsansätze zu finden.
4. Experimentiere im Alltag:
Trainiere dein Gehirn, indem du bewusst versuchst, alltägliche Gegenstände in neuen Kontexten einzusetzen. Dadurch förderst du eine flexible und kreative Denkweise.
Fazit: Frei denken und kreativ handeln
Funktionale Fixierung ist ein allgegenwärtiges Phänomen, das uns daran hindern kann, neue Ideen zu entwickeln und innovative Lösungen zu finden. Besonders für Unternehmen ist es wichtig, diese Denkfalle zu überwinden, um im Wettbewerb erfolgreich zu sein und nachhaltig agieren zu können.
Mit bewusstem Abstrahieren, Brainstorming und Querdenken können wir unsere Kreativität wiederentdecken und zu neuen Horizonten aufbrechen. Also: Denke „outside the box“ und bereichere die Welt mit frischen Ideen!
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