Multitasking: Ein Verbrechen an der Produktivität

Masterplan Team

Multitasking kann uns produktiv erscheinen lassen – aber in Wirklichkeit mindert es unsere Effizienz und Qualität. Lerne, warum unser Gehirn nicht gemacht ist, um mehrere Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen, und wie du deine Produktivität steigern kannst, indem du eine Aufgabe nach der anderen erledigst.

Wir alle kennen das Szenario: Im hektischen Arbeitsalltag jonglieren wir zwischen E-Mails, Meetings und verschiedenen Projekten hin und her, immer in dem (Irr-)Glauben, dass wir dadurch mehr erledigen. Doch was, wenn Multitasking kein Turbo, sondern eher ein Bremsklotz für deine Produktivität ist? In der Realität sieht es nämlich so aus:

Die Wissenschaft hinter dem Multitasking

Unser Gehirn ist erstaunlich, aber es hat seine Grenzen. Wenn es darum geht, sich auf komplexe kognitive Aufgaben zu konzentrieren, hilft Multitasking nicht weiter.

Gerald Weinberg, ein renommierter Management-Vordenker, fand heraus, dass sich unsere Produktivität verringert, je mehr Aufgaben wir gleichzeitig angehen.

Arbeiten wir an einer einzelnen Aufgabe, erreichen wir 85 % unserer maximalen Produktivität. Doch sobald wir unsere kognitiven Ressourcen auf zwei Aufgaben verteilen, sinkt unsere Produktivität auf 80 %.

Einen Augenblick, nur eine Differenz von 5 %? Richtig.

Solange du dich (nur) mit zwei Aufgaben beschäftigst, ist der negative Effekt von Multitasking noch überschaubar. Sobald du jedoch beginnst, gleichzeitig an drei, vier oder fünf Aufgaben zu arbeiten, fällt deine Produktivität drastisch ab.

Der Grund dafür sind die sogenannten „Context Switches“, bei denen unser Gehirn zwischen verschiedenen Aufgaben wechseln muss. Dieser Wechsel kann zu Fehlern, Qualitätsverlust und Verzögerungen führen, da sich das Gehirn jedes Mal an neue Anforderungen anpassen muss.

Der Mythos der Effizienz

Der Glaube, dass wir schneller fertig werden, wenn wir frühzeitig mit mehreren Aufgaben beginnen, ist ein Trugschluss.

Wir verschwenden tatsächlich mehr Zeit, wenn wir zwischen Aufgaben hin- und herwechseln. Und selbst wenn es keinen Produktivitätsverlust gibt, beenden wir die Aufgaben nicht schneller.

Ständiges Multitasking kann sogar zu einer langfristigen Beeinträchtigung deiner Konzentrationsfähigkeit führen. Wenn dein Gehirn zu sehr darauf trainiert wird, schnell zwischen Aufgaben zu wechseln, „verlernt“ es, sich auf eine einzelne Aufgabe zu konzentrieren. Die Folge: Komplexe Probleme lösen und hochwertige Arbeit leisten fällt dir schwerer.

Multitasking-Experiment

Lass uns ein einfaches Experiment durchführen, um den Mythos des Multitaskings zu entlarven. Nimm dir einfach Zettel und Stift zur Hand und öffne die Stoppuhr-App auf deinem Smartphone.

Teil 1:

Stell dir vor, du bist mit drei unterschiedlichen Kundenanfragen konfrontiert:

  • Kunde 1 möchte die Zahlen 1 bis 15 in aufsteigender Reihenfolge notiert haben,
  • Kunde 2 möchte die Buchstaben von A bis O aufgelistet bekommen und
  • Kunde 3 wünscht die römischen Zahlen von I bis XV in aufsteigender Reihenfolge.

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Beim ersten Durchlauf versuchst du, alle drei Anfragen gleichzeitig zu bearbeiten, also Zeile für Zeile, von links nach rechts (1, A, I; 2, B, II; 3, C, III …). Stopp die Zeit, die du für die Bearbeitung aller drei Anfragen benötigst.

Teil 2:

Im zweiten Durchgang bleiben die Anfragen identisch, aber du bearbeitest jetzt Auftrag für Auftrag, also eine Spalte nach der anderen, von oben nach unten (1, 2, 3 …; A, B, C …; I, II, III …). Stopp wieder die Zeit, die du für die Bearbeitung der drei Anfragen benötigst.

Ergebnis

Vergleicht man die zwei Durchläufe fällt wahrscheinlich auf: Das Hin- und Herspringen zwischen den Aufgaben kostet Zeit. Beim chaotischen Multitasking-Ansatz (1. Durchgang) benötigst du mehr Zeit als bei der strukturierten Vorgehensweise (2. Durchgang). Aber warum ist das so?

Fokus als Schlüssel zur Produktivität

Die Quintessenz daraus ist: Fokussiere dich auf eine Aufgabe zur Zeit.

Das bedeutet nicht, dass du nie mehrere Dinge in einem Zeitraum erledigen kannst, sondern dass du dich bewusst darauf einstellen solltest, eine Aufgabe abzuschließen, bevor du zur nächsten übergehst.

Die Fähigkeit, sich auf eine Sache zu konzentrieren und sie zu Ende zu bringen, wird übrigens „Single-Tasking“ genannt. Und in einer Welt, in der ständige Ablenkungen und Anforderungen an der Tagesordnung stehen, ist diese Fähigkeit zu einer wertvollen Fähigkeit geworden.

Fazit

Technologie hat uns in vielen Bereichen des Lebens vorangebracht, aber sie hat auch zu einer ständigen Erreichbarkeit und Ablenkung geführt. E-Mails, soziale Medien und ständige Benachrichtigungen können es schwer machen, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren. Daher ist es umso wichtiger, sich bewusst Zeitfenster für konzentriertes Arbeiten zu schaffen und Ablenkungen während dieser Zeit zu minimieren.

Multitasking mag auf den ersten Blick wie ein Effizienz-Booster wirken, aber in Wahrheit mindert es unsere Produktivität und Qualität.

Anstatt dich in einem Wirbelwind aus Aktivitäten zu verlieren, konzentriere dich also lieber auf das Wesentliche und erledige Aufgaben nacheinander. Deine Produktivität wird es dir danken!


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