
Sie schleichen sich in jedes Unternehmen ein – Projekte, Prozesse oder Überzeugungen, die längst überholt sind. Doch warum halten wir daran fest? Erfahre, wie du solche Zombie-Ideen identifizierst und sie endgültig begräbst.
Was sind Zombie-Ideen?
Zombie-Ideen sind Vorstellungen, Prozesse oder Projekte, die längst keinen Sinn mehr ergeben – und trotzdem weiterbestehen.
Wie echte Zombies wandeln sie durch Unternehmen: schwer totzukriegen, oft ignoriert, aber stets präsent.
Das Konzept stammt vom Forscher Maximilian Nagel, der zehn Gründe identifiziert hat, warum solche Ideen überleben. Meist stecken dahinter Bequemlichkeit, Machtstrukturen oder alte Gewohnheiten.
Katastrophen durch Zombie-Ideen: Beispiele aus der NASA
Zwei der bekanntesten Tragödien der Raumfahrt zeigen, wie gefährlich Zombie-Ideen sein können:
- Das Challenger-Unglück 1986: Ein brüchiger Dichtungsring, der kalten Temperaturen nicht standhielt, führte direkt nach dem Start zur Explosion.
- Das Columbia-Desaster 2003: Ein Stück Isolierschaum beschädigte den Flügel, was beim Wiedereintritt in die Atmosphäre zum Auseinanderbrechen führte.
Beide Katastrophen hatten eines gemeinsam: Frühere Warnzeichen wurden ignoriert. Schäden an Dichtungsringen und abfallender Isolierschaum waren bereits bekannt – doch weil „es ja immer gut gegangen ist“, wurden diese Risiken als unwichtig abgetan.
Eine klassische Zombie-Idee: Probleme, die bekannt sind, aber aus Routine oder politischem Druck verdrängt werden.
Zombie-Ideen im Unternehmensalltag
Auch wenn bei dir im Arbeitsalltag sehr wahrscheinlich keine Raketen ins Weltall aufsteigen, gibt es solche „Untoten“ in fast jedem Unternehmen:
- Veraltete Prozesse: Die Abteilung, die noch immer E-Mails ausdruckt und abheftet, „weil wir das schon immer so gemacht haben“.
- Sinnlose Projekte: Der digitale Briefkasten, der zwar nichts zum Kerngeschäft beiträgt, aber das Lieblingsprojekt des Vorstands ist.
- Falsche Überzeugungen: „Wir wissen genau, was unsere Kunden wollen“ – auch wenn die Realität längst eine andere Sprache spricht.
Diese Beispiele zeigen: Zombie-Ideen sind oft bequem oder schützen das Ego einzelner Entscheidungsträger.
Warum überleben Zombie-Ideen?
Maximilian Nagel nennt zehn Gründe, warum sich Zombie-Ideen so hartnäckig halten. Hier ein paar der häufigsten:
- Pfadabhängigkeit: „Das haben wir schon immer so gemacht.“
- Machtstrukturen: Projekte, die von Führungskräften stammen, werden selten hinterfragt.
- Glaubenssätze: Überzeugungen, die das Selbstbild stützen, bleiben unangetastet.
- Verdrängung von Risiken: Solange nichts Schlimmes passiert, wird ignoriert, dass etwas schief laufen könnte.
So wirst du Zombie-Ideen los
Zombie Ideen verschwinden nicht von allein – und selten reicht es, wenn nur eine Person dagegen ankämpft. So gehst du vor:
1. Erkenne die Zombies
Frage dich: Welche Prozesse oder Projekte werden in der Kaffeepause regelmäßig hinterfragt?
Wenn sich alle insgeheim einig sind, dass etwas Unsinn ist, dann hast du vermutlich eine Zombie-Idee entdeckt.
2. Verstehe die Ursache
Finde heraus, warum diese Idee noch lebt. Geht es um Macht, Bequemlichkeit oder alte Gewohnheiten?
Nur wenn du die Ursache kennst, kannst du gezielt dagegen vorgehen.
3. Stelle konkrete Fragen
Nutze gezielte Fragen, um Zombie-Ideen zu entlarven:
- „Halten wir an Prozessen fest, nur weil sie Tradition haben und nicht weil sie funktionieren?“
- „Wird Kritik bei uns nicht sachlich behandelt, sondern als persönlicher Angriff verstanden?“
- „Gibt es Projekte, die kaum jemand ernsthaft unterstützt, die aber weiterlaufen, weil sie von oben kommen?“
4. Arbeite im Team
Wie in jedem guten Zombie-Film gilt: Allein überlebst du nicht lange.
Also: Suche Verbündete, die ebenfalls bereit sind, gegen die unnützen Ideen, Projekte und Prozesse anzukämpfen. Im ersten Schritt solltet ihr dann immer den entdeckten Zombie benennen und ihn bei den Verantwortlichen vorstellen. Dann könnt ihr gemeinsam daran arbeiten, ihn loszuwerden.
Fazit: Zombies sind besiegbar
Zombie-Ideen sind mehr als nur kleine Ärgernisse im Arbeitsalltag – sie blockieren Innovation, verschwenden Ressourcen und können im schlimmsten Fall ganze Projekte oder Unternehmen gefährden.
Doch das Gute ist: Diese untoten Ideen sind nicht unbesiegbar. Mit dem richtigen Bewusstsein, einer systematischen Herangehensweise und gemeinsam als Team könnt ihr längst veraltete Projekte, Prozesse und Glaubenssätze abschaffen.
Dazu ist jedes Unternehmen in der Lage – wenn man bereit ist, hinzuschauen, unbequeme Fragen zu stellen und alte Denkweisen zu begraben.
Viel Erfolg auf Deinem Weg zum „Zombie-freien“ Unternehmen!