Alle setzen auf Künstliche Intelligenz, doch die Personalentwicklung ist noch etwas vorsichtig beim Einsatz neuer KI-Tools. Dabei eröffnet die Technologie so viele Möglichkeiten! Wir zeigen dir 7 L&D-Aufgaben, bei denen die KI unterstützen kann. Außerdem bekommst du 10 inspirierende Prompts, um schnell und einfach eine ganze Schulung zu erstellen.
Trends & Herausforderungen: KI im Learning & Development
Fast drei Viertel (72 %) der befragten DACH-Unternehmen einer Studie des eLearning Journals sehen den Einsatz von KI in der Personalentwicklung innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre als den einflussreichsten Trend an.
Die gleiche Studie zeigt aber auch auf, dass 2023 erst ein Bruchteil der gleichen Unternehmen (17 %) auf die KI in der Weiterbildung setzt, wenngleich 21 % ankündigen, innerhalb der nächsten 24 Monate in KI-Tools zu investieren.
Die Mercer-Studie „Global Talent Trends 2024“ belegt diese Zurückhaltung: Weniger als ein Drittel (28 %) der Personalverantwortlichen sei sehr zuversichtlich, dass Künstliche Intelligenz und Mensch gemeinsam zum Erfolg führen können.
Woran liegt das?
Sicherlich an den gleichen Gründen, wie in den meisten anderen Abteilungen auch: ausbaufähiges Technologieverständnis, festgefahrene Prozesse, technische Limitierungen, fehlende Erfolgsbeispiele, entstehende Kosten, mangelnde Ressourcen.
Doch die Investition in KI für Learning & Development lohnt sich.
Achtung: KI-Kompetenz wird Pflicht – auch für Personaler:innen!
Der im August 2024 verabschiedete EU AI Act ist in der Personalentwicklung gleich doppelt wichtig: Zum einen müssen alle Mitarbeitenden für den Einsatz Künstlicher Intelligenz geschult werden. Zum anderen müssen L&D-Manager:innen selbst die nötigen KI-Kompetenzen erlernen und nachweisen können!
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7 Aufgaben, bei denen KI in der Personalentwicklung unterstützen kann
Stärkere Personalisierung, Effizienzsteigerung, höherer Automatisierungsgrad – auch in der Personalentwicklung kann Künstliche Intelligenz Arbeit nicht nur vereinfachen, sondern sie auch insgesamt erfolgreicher gestalten. Das fängt bei kleineren To-dos an und geht bis zum Lösen bisher nicht realisierbarer Schulungsmaßnahmen.
Bei diesen sieben L&D-Aufgaben kann die KI Arbeit abnehmen:
1. Adaptives Lernen ermöglichen
Adaptives Lernen bedeutet, dass sich die Weiterbildung individuell und dynamisch an den Lernstil, das Tempo und die Präferenzen aller Mitarbeitenden anpasst.
Künstliche Intelligenz ermöglicht es dir, diese Personalisierung für alle Mitarbeitenden zu realisieren, indem sie das Lernverhalten, Fortschritte und Fähigkeiten analysiert und kontinuierlich Anpassungen an Lerninhalten und -formaten vornimmt, um den individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden.
Beispiele, wie KI helfen kann:
<ul>
<li>Datenanalyse: Mit KI analysierst du die Interaktionen aller Lernenden auf einer Lernplattform, um zu verstehen, welche Lerninhalte am gefragtesten und welche Lernmethoden am effektivsten sind.</li>
<li>Virtueller Sparringspartner: Um Lernprozesse individuell zu unterstützen und Missverständnisse sofort zu korrigieren, gibt die Künstliche Intelligenz den Mitarbeitenden unmittelbar und personalisiert Feedback.</li>
<li>Personalisierung: Basierend auf den vorhandenen Lerndaten passt die KI Inhalte an, beispielsweise durch Auswahl geeigneter Materialien, Anpassung des Schwierigkeitsgrades oder Änderung des Lernformats.</li>
</ul>
2. Skill Gaps identifizieren
Je größer die Zahl der Lernenden, desto komplexer und zeitaufwändiger sind die Analyse und das Schließen von Kompetenzlücken.
Die KI kann dich dabei unterstützen, Skill Gaps effizient zu identifizieren, individuelle Entwicklungspotenziale zu erkennen und gezielte Weiterbildungsmaßnahmen abzuleiten. So können die vorhandenen Fähigkeiten der Mitarbeitenden nicht nur zeitsparend mit ihren aktuellen Jobanforderungen, sondern auch mit möglichen zukünftigen Positionsbeschreibungen abgeglichen werden.
Beispiele, wie KI helfen kann:
<ul>
<li>Identifikation von Lücken: Durch den Abgleich von Leistungsdaten und Qualifikationen identifiziert die KI, welche Skills fehlen oder verbessert werden müssen, um die Leistungsfähigkeit zu verbessern.</li>
<li>Skill Matching: Die KI vergleicht die Fähigkeiten der Mitarbeitenden mit den Anforderungen der jeweiligen Position oder zukünftigen Karrieremöglichkeiten und berücksichtigt dabei ggf. auch Marktanforderungen und Unternehmensziele.</li>
<li>Empfehlung von Weiterbildungsmaßnahmen: Basierend auf den identifizierten Lücken schlägt die KI passende Schulungen, Trainingsprogramme oder Entwicklungsmaßnahmen vor.</li>
</ul>
3. Coaching personalisieren
KI-Coaching bietet durch authentische Interaktionen personalisierte Unterstützung für alle Mitarbeitenden und verstärkt durch den Gamification-Ansatz die Lernmotivation.
Um die persönliche und berufliche Entwicklung erfolgreich zu fördern, kann die künstliche Intelligenz in unterschiedliche Coaching-Rollen schlüpfen und den Lernenden, unabhängig von Zeit und Ort, zur Seite stehen. Sei es, um sie zu beraten, um sie zu testen oder um ihnen hilfreiches Feedback zu geben.
Beispiele, wie KI helfen kann:
<ul>
<li>Simulierte Gespräche: Im interaktiven Gespräch mit der KI können praxisnahe Alltagsszenarien durchgespielt werden, in denen Gelerntes angewendet und trainiert wird.</li>
<li>Echtzeit-Feedback: Die KI-Coaches geben sofortiges Feedback, Verbesserungsvorschläge und Belohnungen, um den Lernfortschritt zu fördern und die Motivation zu steigern.</li>
<li>24/7-Verfügbarkeit: Virtuelle KI-Coaches sind jederzeit verfügbar. Lernen wird selbstgesteuert und alle Mitarbeitenden erhalten automatisiert und unabhängig von Zeit und Ort Unterstützung.</li>
</ul>
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4. Lerninhalte entwickeln
Schulungsmaterialien zusammenstellen, Kursinhalte aktualisieren, Trainingsprogramme konzipieren – mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz lassen sich Lerninhalte zeitsparend entwickeln, aktualisieren und organisieren.
Bestehende Lerninhalte können in wenigen Minuten redigiert werden. Die KI kann Vorschläge dazu machen, welche Themen ergänzt werden können und welche Inhalte sich für eine Weiterbildung kombinieren lassen. Genauso kannst du als Personalverantwortliche Schulungsmaterialien automatisiert in Lernformate übersetzen oder dir Inspirationen hierfür holen.
Beispiele, wie KI helfen kann:
<ul>
<li>Erstellung von Inhalten: Themenspezifische Lernmodule, spannende Präsentationen und interaktive Übungsmaterialien sind mit KI in kürzester Zeit erstellt und für die Lernenden verfügbar.</li>
<li>Aktualisierung von Inhalten: Die KI überprüft kontinuierlich bestehende Schulungsmaterialien und aktualisiert sie automatisch, um sicherzustellen, dass sie aktuell und relevant bleiben.</li>
<li>Diversifizierung von Formaten: Um unterschiedliche Lernstile anzusprechen, erstellt die KI Inhalte in verschiedenen Formaten (z.B. Text, Video, interaktive Elemente).</li>
</ul>
5. Leistungsentwicklungen prognostizieren
Schon vor Schulungsbeginn wissen, wie groß der Lerneffekt bei den Mitarbeitenden ist – klingt nach Utopie, mit Künstlicher Intelligenz kann es aber möglich sein!
Basierend auf bisherigen Lern- und Entwicklungsdaten kannst du KI-Modelle einsetzen, um die zukünftige Leistungsfähigkeit der Lernenden vorherzusagen. Mit jeder eingespeisten Information steigt die Treffgenauigkeit der Vorhersagen. Weiterbildungsmaßnahmen können effektiver geplant und potenzielle Leistungsträger:innen frühzeitig erkannt werden.
Beispiele, wie KI helfen kann:
<ul>
<li>Vorhersagemodelle: Auf Grundlage von vergangenen Leistungsdaten und Schulungsergebnissen erstellt die KI-Modelle, die zukünftige Steigerungspotenziale vorhersagen können.</li>
<li>Proaktive Maßnahmen: Basierend auf den Prognosen empfiehlt KI gezielte Schulungsprogramme und Entwicklungsmaßnahmen, um die Leistung zu verbessern oder spezifische Fähigkeiten zu fördern.</li>
<li>Langfristige Planung: Die KI unterstützt die langfristige Personalplanung und -entwicklung, indem sie zukünftige Leistungsträger:innen identifiziert und deren Entwicklung fördert.</li>
</ul>
6. Feedback analysieren
Ob eine Fortbildung erfolgreich war, lässt sich nicht ausschließlich an Performance-Änderungen ablesen, sondern ist auch in den Rückmeldungen der Lernenden erkennbar.
Zur Optimierung des Weiterbildungsangebots kann die Künstliche Intelligenz Feedback zu einzelnen Kursen oder den allgemeinen Schulungsmöglichkeiten analysieren und daraus langfristige Verbesserungspotenziale ableiten. Mit diesen Informationen können Schulungen künftig noch präziser geplant und umgesetzt werden.
Beispiele, wie KI helfen kann:
<ul>
<li>Qualitative & quantitative Analyse: Die KI untersucht qualitative Kommentare, um inhaltliche Verbesserungsvorschläge zu erkennen, oder analysiert quantitative Bewertungen, um statistische Muster zu identifizieren, die auf die Effektivität der Schulungsmaßnahmen hinweisen.</li>
<li>Handlungsempfehlungen: Basierend auf der Analyse gibt die KI konkrete Empfehlungen zur Verbesserung der Schulungsinhalte und -methoden, um die Effektivität zukünftiger Trainings zu steigern.</li>
<li>Trendbeobachtung: Feedback wird kontinuierlich überwacht, um langfristige Trends und wiederkehrende Probleme zu erkennen, die mit proaktiven Maßnahmen behoben werden können.</li>
</ul>
7. Lernerfolge messen
Das Sammeln von Leistungsdaten und L&D-Kennzahlen ist für digitale Lernplattformen und moderne Trainingstools heutzutage eine Standardfunktion.
Sowohl auf individueller als auch auf unternehmensweiter Ebene kann dir die KI dabei helfen, die großen Datenmengen zu sortieren und Lernerfolge systematisch zu messen. Darüber hinaus kann sie Maßnahmen vorschlagen, um die Lernlandschaft aus inhaltlicher, organisatorischer und finanzieller Hinsicht zu optimieren.
Beispiele, wie KI helfen kann:
<ul>
<li>Leistungsmetriken: Die KI erfasst und analysiert Daten zu Lernfortschritten, Kursabschlüssen, Prüfungsleistungen und anderen relevanten Kennzahlen, um den langfristigen Einfluss der Weiterbildungsmaßnahmen auf die Karrierewege der Mitarbeitenden zu messen.</li>
<li>Optimierung von Programmen: Basierend auf den Erfolgsmessungen gibt die KI Empfehlungen zur Optimierung zukünftiger Trainingsprogramme, um die Ziele der Personalentwicklung effektiver zu erreichen.</li>
<li>ROLI-Berechnung: Die KI analysiert den Return on Learning Investment (ROLI) der Weiterbildungsmaßnahmen, indem sie die Kosten der Programme mit den daraus resultierenden Verbesserungen in der Mitarbeiterleistung und -entwicklung vergleicht.</li>
</ul>
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5 Schritte und 10 Prompts, die dir sofort und kostenlos L&D-Arbeit abnehmen
Nicht jeder KI-Einsatz im Learning & Development verlangt nach einer professionellen Software für Personalentwicklung. Für einige Aufgaben kannst du auch auf kostenfreie Lösungen wie ChatGPT, Google Gemini oder den Microsoft Copilot zurückgreifen.
Hier sind 5 Schritte inklusive 10 inspirierender Prompts, mit denen du in kürzester Zeit neue Schulungen konzipieren, mit abwechslungsreichen Lerninhalten füllen und deine KI-Kompetenz unter Beweis stellen kannst:
Schritt 1: Ziele und Zielgruppe definieren
Beginne deine Konzeption mit dem Festlegen von Schulungszielen oder einer genauen Definition von Kursteilnehmenden, für die sich ein bestimmtes Training eignet. Das hilft dir dabei, den Fokus und die Relevanz des Trainings sicherzustellen.
Beispiel-Prompt 1: Schulungsziele definieren
Beispiel-Prompt 2: Zielgruppe identifizieren
Schritt 2: Themen und Inhalte festlegen
Bestimme die Kursthemen und spezifische Inhalte einer neuen Schulung. Eine strukturierte Auflistung von möglichen Schulungsinhalten hilft dir, die zu vermittelnden Kenntnisse und Fähigkeiten besser zu überblicken und zu verstehen.
Beispiel-Prompt 3: Hauptthemen recherchieren
Beispiel-Prompt 4: Unterthemen und spezifische Inhalte entdecken
Schritt 3: Lerninhalte und -formate erstellen
Sind die Themen festgelegt, lasse die KI passende Lerninhalte generieren. Diese Inhalte kannst du Stück für Stück an die Bedürfnisse der Lernenden anpassen oder mit eigenen Schulungsmaterialien anreichern.
Beispiel-Prompt 5: Lerninhalte erstellen
Beispiel-Prompt 6: Lernformate eruieren
Schritt 4: Schulungsmaterialien zusammenstellen
Erstelle aus deinen Schulungsinhalten Präsentationsvorlagen, Handouts und Übungsmaterialien, die du in den Kurs integrieren kannst, um den Lernprozess zu fördern oder die Interaktivität zu erhöhen.
Beispiel Prompt 7: Präsentation gestalten
Beispiel Prompt 8: Handouts und Übungsmaterial anfertigen
Schritt 5: Schulung evaluieren
Nutze Künstliche Intelligenz nach der Durchführung einer Schulung, indem du sie Feedback-Umfragen formulieren und die Rückmeldungen der Teilnehmenden auswerten lässt. So kannst du deine Weiterbildungsmaßnahmen kontinuierlich verbessern.
Beispiel-Prompt 9: Feedback-Umfrage erstellen
Beispiel-Prompt 10: Evaluationsbericht auswerten
KI & Personalverantwortliche: Hand in Hand mehr Chancen nutzen
L&D-Manager:innen müssen sich inzwischen nicht nur damit auseinandersetzen, die KI-Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden voranzutreiben, sondern auch selbst lernen, die Chancen, die KI bietet, in die eigene Arbeit einzubauen. Das ist notwendig – aber auch auf viele Arten und Weisen möglich.
Ob mit kostenpflichtigem Tool oder mit frei zugänglichen KI-Lösungen – Künstliche Intelligenz kann die Arbeit für L&D-Verantwortliche nämlich nicht nur vereinfachen, sondern sie auch nachhaltig verbessern.
Über alle Einsatzmöglichkeiten hinweg sind die drei großen Anwendungsfelder bzw. Vorteile von Künstlicher Intelligenz in der Personalentwicklung:
- die Personalisierung von Weiterbildung
- die Einsparung von Zeit und Kosten und
- die Vorhersage von Lerneffekten.
Das Beste dabei: Jede:r kann sofort damit loslegen und kleine Aufgaben unmittelbar von der KI erledigen lassen.
Also, worauf wartest du?