Adaptives Lernen: Was das ist & wie KI dabei unterstützt

Stefan Schulze

Von Kursempfehlungen bis hin zu virtuellen Chat-Coaches – Künstliche Intelligenz verändert, wie wir uns beruflich und persönlich informieren und fortbilden. Statt Gruppen-Workshops und allgemeine Trainings für das ganze Unternehmen heißt es nun individualisierte Weiterentwicklung und: adaptives Lernen. Hier erfährst du, was das ist, wie es am besten funktioniert und wie Lernplattformen KI einsetzen, um Upskilling zu personalisieren.

Passende Schulungsangebote finden, unterschiedliche Lernbedürfnisse der Angestellten erfüllen und dann auch noch alle im Büro, im Remote Work und in der Produktion damit erreichen – genau das sind die großen Herausforderungen für Personalentwickler:innen und L&D Manager:innen dieser Zeit. Und die Relevanz dieser Aufgaben steigt.

Bedingt durch Fachkräftemangel und Job-Fluktuation ist Weiterbildung als Maßnahme zur Mitarbeiterbindung und Zukunftssicherung so wichtig wie nie zuvor. Doch es gibt Verbesserungsbedarf:

Ein Grund dafür: mangelnder Lerntransfer.

Wissen wird zwar in Seminaren, Workshops und Kursen vermittelt, aber kaum in der Praxis trainiert. Damit die Mitarbeitenden das Gelernte jedoch auch in ihrer täglichen Arbeit anwenden, spielt das Transferdesign von Weiterbildungen eine entscheidende Rolle.

Was also tun, um den Lerntransfer zu optimieren?

Ein Weg zur Lösung: adaptives Lernen.

Basics: Was ist adaptives Lernen?

Adaptives Lernen (oder Adaptive Learning) beschreibt die individuelle Anpassung der Weiterbildung an Wissensstand, Lernpräferenzen und -bedürfnisse der Lernenden. Durch den personalisierten Lernprozess steigern sich die Effizienz und Effektivität des Lernens.

Bei diesem Lernkonzept bekommen Mitarbeitende also genau die Lerninhalte und -methoden geboten, die für ihre persönliche Entwicklung und für ihre Arbeit unmittelbar am hilfreichsten sind.

Der Grad der Personalisierung kann dabei auf unterschiedlichen Ebenen variieren:

  • Lerninhalt: Unterstützung bei Auswahl des Lernangebots auf Basis dessen, welches Wissen für die Person und Rolle wirklich benötigt wird.
  • Lernpfad: Sortierung von Inhalten und Erstellung von Lernrouten, die an den jeweiligen Bedürfnissen und Anforderungen ausgerichtet sind.
  • Lernmethode: Personalisierung von Trainingsmöglichkeiten und passende Lernformate, die auf die individuelle Weiterentwicklung einzahlen.

Um die Individualisierung steuern zu können, setzen Unternehmen in der Regel auf spezielle Software. Diese setzt komplexe Algorithmen ein und ermöglicht durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) maßgeschneidertes Upskilling für alle Mitarbeitenden.

KI-basierte Prozesse helfen inzwischen so dabei, adaptives Lernen noch gezielter umzusetzen und Wissen durch individuelle Trainingsunterstützung effizienter zu vermitteln und langfristiger zu festigen.

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7 Bausteine: Wie funktioniert adaptives Lernen?

Im Kern geht es beim adaptiven Lernprozess darum, das Lernen zu personalisieren und so die Effektivität und Effizienz von Weiterbildungsmaßnahmen zu verbessern. Aber was muss man nun konkret beachten, damit adaptives Lernen wirklich gelingt?

Adaptives Lernen funktioniert besonders dann gut, wenn diese sieben Schlüsselaspekte berücksichtigt sind:

1. Bewertung des Ausgangsniveaus

Ein adaptives Lernsystem setzt voraus, dass die individuellen Wissensstände und Fähigkeiten aller Lernenden bekannt sind. In den meisten Fällen werden sie durch Abfragen, Quizze oder Selbsteinschätzungen ermittelt.

2. Personalisierung des Lernpfades

Basierend auf der Anfangsbewertung werden personalisierte Lernpfade für alle Lernenden entwickelt. Diese sind nicht nur individualisiert, sondern auch so flexibel, dass sie sich kontinuierlich an den jeweiligen Lernfortschritt anpassen (lassen).

3. Flexibilität der Lerninhalte

Die einzelnen Lernelemente sind beim adaptiven Lernen variabel kombinierbar. Durch die Variation von Kursen und Formaten wird das Lernerlebnis so konzipiert, dass alle die für sie relevanten Skills mit den richtigen Inhalten in ihrem Tempo weiterentwickeln können.

4. Unterstützung in Echtzeit

Adaptives Lernen funktioniert besonders gut, wenn Lernende unmittelbares Feedback zu ihren Leistungen oder die nötige Hilfestellung erhalten können. Missverständnisse können sofort geklärt werden und Lernen wird auf diese Weise effektiver.

5. Analyse von Fortschritten

Daten sind der Kern von adaptivem Lernen. Informationen über den Lernfortschritt werden durchgehend gesammelt, um daraus neue Maßnahmen abzuleiten. Verantwortliche müssen jederzeit Zugriff darauf haben und auch für Lernende sollten ihre Erfolge sichtbar sein.

6. Motivation durch Interaktion

Indem das Lernen auf das Niveau und die Interessen der Lernenden abgestimmt wird, steigert sich das Lernengagement. Gamification-Elemente, wie Lernpunkte oder interaktive Quizze, und kleine „Lernhappen“ unterstützen diesen Effekt.

7. Einsatz von Technologie

Adaptive Lernsysteme bauen auf Algorithmen, Künstlicher Intelligenz oder maschinellem Lernen auf. Lernplattformen integrieren diese Technologien und entwickeln sie kontinuierlich weiter, um die Erfahrungen der Lernenden zu verbessern.

Grafik: Adaptives Lernen und seine 7 Bausteine

Pro & Contra: Vor- und Nachteile von adaptivem Lernen

Der pädagogische Ansatz von adaptivem Lernen ist vergleichbar mit einem Personal Coaching. Eine Person (oder Technologie) gibt vor, welche Inhalte in welchen Übungen trainiert werden sollten, und ist jederzeit für Tipps und Hilfestellungen erreichbar.

Wie auch ein menschlicher Personal Coach hat adaptives Lernen deshalb seine Vorzüge – aber auch seine Schattenseiten.

Vorteile von adaptivem Lernen

Grundsätzlich lässt sich sagen: Adaptives Lernen verbessert die Weiterbildungsqualität. Im Detail zahlt sich individualisierte Weiterbildung aus durch:

  • Effizientes Schulungsmanagement
    Mitarbeitende nutzen ihre verfügbare Zeit für relevante Weiterbildungen und „verschwenden“ sie nicht mit Trainings, die weder für sie persönlich noch für ihren Arbeitsalltag wichtig sind.
  • Gesteigerte Lerneffektivität
    Personalisierte Schulungen sind auf das jeweilige Fähigkeitslevel, die Lernbedürfnisse und die Relevanz für Job oder persönliche Entwicklung angepasst. Durch diese Kombination wird Wissen bestmöglich vermittelt – und besser behalten.
  • Höhere Lernmotivation
    Durch den hohen Personalisierungsgrad erfahren Mitarbeitende mehr Lernerfolge. Daraus resultieren eine höhere (intrinsische) Lernmotivation und mehr Engagement für Weiterbildung.
  • Mehr eigenverantwortliches Lernen
    Eine höhere Motivation zum Lernen fördert selbstgesteuertes Lernen. Individuelle Weiterbildung, die einen Mehrwert liefert, führt dazu, dass Mitarbeitende ihre Kompetenzen freiwillig weiterentwickeln wollen.
  • Gefestigtes Wissen
    Indem Lerneinheiten jederzeit abgerufen und wiederholt in Lernpfaden eingebaut werden können, haben alle Lernenden die Möglichkeit, Inhalte so lange anzuschauen, bis sie wirklich verstanden sind. 
  • Uneingeschränkte Erreichbarkeit
    Automatisierte Kursvorschläge und KI-gesteuertes Lernen mit virtuellen Coaches haben den großen Vorteil, dass Lernen 24/7 möglich ist. Software-Lösungen sind immer und überall zugänglich und reduzieren zudem den Arbeitsaufwand.

Nachteile von adaptivem Lernen

Personal Coaches können zwar enorm hilfreich sein, sie sind aber nicht perfekt und der oder die Richtige ist auch nicht immer leicht zu finden. Das gilt auch beim adaptiven Lernen.

  • Weniger menschliche Interaktion
    Durch den Einsatz von Technologien und den Fokus auf Individuen fehlt es adaptiver Weiterbildung gelegentlich an einer zwischenmenschlichen Komponente, die selbst die beste KI (noch) nicht ersetzen kann – und wahrscheinlich auch nicht ersetzen wird. Tools versuchen das durch Funktionen zu lösen, die Blended Learning oder Social Learning unterstützen.
  • Limitierung durch Tools
    Nicht alle Personaler:innen möchten uneingeschränkt auf Algorithmen und KI vertrauen. Allerdings sind manche Plattformen und Systeme bei individuellen Konfigurationen eingeschränkt. Einige Lösungen ermöglichen beispielsweise aber auch die Steuerung und Erstellung eigener Lernpfade.
  • Unterschiedliche Software-Lösungen
    Adaptives Lernen ist sehr flexibel und findet unterschiedlich Anwendung in der beruflichen Weiterentwicklung. Deshalb gibt es auch nicht die eine Software-Lösung, die überall passt. Die Auswahl kann also schwer fallen. Es sollte dabei sichergestellt sein, dass die spezifischen Anforderungen des Unternehmens und der Mitarbeitenden erfüllt werden können.

Im Unternehmen: Wie funktioniert adaptives Lernen mit einer Lernplattform?

Adaptives Lernen ist für Unternehmen gerade deshalb so wertvoll, weil es auf die persönlichen und beruflichen Bedürfnisse der Mitarbeitenden abgestimmt ist und Fähigkeiten gezielter entwickelt als standardisierte Fortbildungen.

Um die Kompetenzentwicklung der Angestellten möglichst effizient und effektiv zu unterstützen, setzen Unternehmen daher immer mehr auf adaptive, also individualisierte, Weiterentwicklung durch Lernplattformen.

Digitale Software-Lösungen bieten die höchste Flexibilität im Trainingsdesign und integrieren – vor allem begünstigt durch die rasanten Entwicklungen im Bereich Künstlicher Intelligenz –  immer mehr Möglichkeiten der Individualisierung.

Für die Umsetzung von adaptivem Lernen kann eine Plattform idealerweise:

  • individuell Schulungen und Kurse vorschlagen,
    (ausgerichtet am persönlichen Vorwissen und vorhandenen Skills)
  • personalisiert Unterstützung bieten und
    (zum Beispiel durch Feedback in Echtzeit und KI-basierte Chat-Coaches) 
  • Lernerinnerungen verschicken.
    (entweder automatisiert oder ausgelöst durch Administrator:innen)

Moderne Plattformen bieten darüber hinaus oft unterschiedliche Lernmethoden und Kursformate an und sind technisch barrierefrei, also immer und überall für alle Mitarbeitenden erreichbar.

Je vielfältiger und variabler das Angebot im E-Learning dabei ist, desto besser lässt sich auch adaptives Lernen in die digitale Lernstrategie einbinden.

Adaptives Lernen mit Masterplan: Individuelle Growth Map & personalisierte KI-Coaches

Die Learning Engagement Plattform von Masterplan unterstützt adaptives Lernen durch den gezielten Einsatz von Algorithmen und KI. Vom „Know-what“ bis zum „Know-how“ bekommt jede:r einzelne Mitarbeitende die passende Unterstützung, um die eigene Entwicklung erfolgreich voranzutreiben.

Power Skills: Lernen, was wichtig ist

In einer geführten Selbsteinschätzung beurteilen Lernende spielerisch ihre eigenen Fähigkeiten. Auf Basis dieser Informationen bekommen sie eine individuelle Empfehlung, welche Power Skills (die 7 universellen Kompetenzen, die alle in Zukunft brauchen) sie weiterentwickeln sollten.

Der persönliche Fortschritt der Entwicklung wird mit Lernpunkten und Skill-Leveln in einer personalisierten Growth Map abgebildet. Diese enthält auch die personalisierten Kursempfehlungen für jede:n Nutzer:in.

Power Skills

Masterplan PACE: Echte Skills statt Wissen

Mit dem personalisierten KI-Coaching durch Masterplan PACE können Lernende das Gelernte direkt in der Praxis anwenden. Nach ausgewählten Lektionen startet ein Chat, in dem Lernende ihr neues Wissen aktiv einsetzen. PACE schlüpft dabei in unterschiedliche Rollen, beantwortet Rückfragen und gibt unmittelbares Feedback. 

Alle Mitarbeitenden bekommen so eine individuelle Betreuung, die einen erfolgreichen Lerntransfer sicherstellt.

Masterplan PACE

Fazit: Adaptives Lernen & KI als Weg für die Zukunft 

Adaptives Lernen erfüllt viele akute Anforderungen an die berufliche und individuelle Weiterbildung – sowohl aus Sicht von Unternehmen, als auch aus Sicht der Angestellten. Das macht es zu einer, vielleicht sogar zu der aussichtsreichsten Methode für zukunftsfähiges Upskilling.

Die Weiterentwicklung von Künstlicher Intelligenz wird dafür sorgen, die Qualität und den Individualisierungsgrad von Weiterbildung weiter zu verbessern.

Trotzdem wird adaptives Lernen nicht automatisch und sofort jede Skill Gap schließen.

Im Gegenteil: L&D-Manager:innen und Personalverantwortliche werden künftig noch stärker gefragt sein, neue Technologien sinnvoll in die vorhandene Lernlandschaft zu integrieren und Upskillingmaßnahmen gezielt zu steuern. Wenn das gelingt, kann berufliche Weiterbildung einen großen Anteil zum Erfolg einer Organisation beisteuern.

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Stefan Schulze

Stefan Schulze ist Content Marketing Manager bei Masterplan. Im Blog erklärt er wichtige Begriffe aus der L&D- und HR-Welt und schreibt über Methoden, Konzepte und Entwicklungen von Corporate Learning.
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Factsheet: KI-Coaching mit Masterplan PACE

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